
Einjähriger Knäuel (Bachblüte: Scleranthus)
Standort: mäßig trocken bis frisch, kalkarm, mäßig saurer Sandboden oder sandiger Lehmboden
Die Balanceblüte #
Einsatzgebiete: #
- ständig wechselnde oder wandernde Beschwerden
- schwankende Temperaturen
- Stimmungslabilität
- nicht klar definierbare Krankheitsbilder
- Rückschläge in der Genesung
- Ablenkbarkeit
- an manchen Tagen sehr aktiv an anderen ganz apathisch
- an vielem interessiert -> nur schwer auf eine Sache konzentrieren
- aufgeschlossenen
- bei einer Unterhaltung springen sie von einem Thema zum nächsten
- beschäftigen sich mit viele Dingen → finden daher keine klare Linie
- Entscheidungsschwäche
- Entscheidungsschwierigkeiten in Alltagsdingen
- Entschlusslosigkeit
- fällt schwer sich fest zu legen → lieben Abwechslung
- fehlt ihnen: innere Ausgeglicheneheit, Balance, Stetigkeit
- flexible Denker
- Gedankenflucht
- Inkonsequenz
- innere Zerrissenheit
- Konzentrationsschwäche
- Labilität
- Launen
- Schusseligkeit
- schwer tun Entscheidungen zu treffen. (auch in Alltagsdingen)
- Sprunghaftigkeit
- ständig neue Ideen und Gedanken
- stellen ihr Projekt schnell wieder in Frage und beginnen im Kopf ein neues
- Unausgeglichenheit
- Unentschlossenheit
- Unkonzentriertheit
- Unordentlichkeit
- Unsicherheit
- Unzuverlässigkeit
- wollen selbst alles entscheiden → fragen nicht gerne nach Rat
- viele Hin – und Her überlegen kann Tage bis Wochen dauern
- wankelmütig
- Vergesslichkeit
- Zerrissenheit
- Zerstreutheit
- Zögern
Kraftformel: Ich stehe fest Ich weiß was ich will Ich entscheide mich
Bei harmonischer Entwicklung #
entsteht daraus ein geistig beweglicher Mensch mit vielseitigen Interessen. Da er an allem gleichzeitig die positive und die negative Seite sieht, kann er nie ungerecht oder aus einseitiger, engstirniger Motivation handeln. Seine Fähigkeit, jedem unerfreulich erscheinenden Umstand immer gleich den dazugehörenden erfreulichen Aspekt entgegenzusetzen, läßt ihn alles leicht nehmen, so daß er nur schwer zu erschüttern oder zu erschrecken ist. Seine unkomplizierte, tolerante Art, sein vorurteilsfreies Verständnis für alles, was das Leben mit sich bringt, und sein vielseitiges Weltbild, in dem jeder und alles Platz hat, machen ihn zum beliebten, unterhaltsamen Zeitgenossen, der seinen Mitmenschen ein lebendiges Beispiel dafür ist, daß »alles nicht so schlimm« ist. Entscheidungen fallen ihm nicht schwer; er trifft sie mit geradezu spielerischer Leichtigkeit und Sicherheit, da er aufgrund seiner vorurteilsfreien Offenheit einen größeren geistigen Überblick hat als andere und nicht durch Vorurteile oder Vorstellungen behindert ist. Dabei ist er vor allem in der Lage, sich verändernden Situationen sofort anzupassen und die Prioritäten seines Handelns jederzeit zu ändern. Falls erforderlich und sinnvoll, revidiert er seine Entscheidungen von einem Tag zum anderen, ohne lange herum zu zweifeln.
Unter ungünstigen Umständen #
kann die geistige Vielseitigkeit zu innerer Zerrissenheit und allgemeiner Entscheidungsunfähigkeit entarten. Dies kann so tief gehen, daß nicht nur das bewußte, sondern auch das unbewußte, automatische Agieren und Reagieren durcheinandergebracht werden und jene instinktive Sicherheit untergraben wird aus der heraus wir den größten Teil unseres Lebens gestalten. Jeder Handlung muß ja — bewußt oder unbewußt — eine klare Entscheidung vorausgehen.
So ist der Scleranthus-Mensch unfähig, schnelle und sinnvolle Entscheidungen zu treffen. Er befindet sich ständig im Spannungsfeld zwischen den vielen, oft gegensätzlichen Aspekten, die er an allem – fast wider Willen – entdeckt, was ihm einseitige, gewissermaßen parteiische Entscheidungen zur Qual macht. Darüber hinaus zwingt ihn seine vielseitige Interessiertheit oft, mehrere Sachen gleichzeitig zu unternehmen, die er dann aber nur bruchstückhaft betreiben kann, was ihn wiederum frustriert. Bei ihm ist das Wort »Wenig ist mehr!« angebracht.
Der Scleranthus-Mensch läßt sich leicht ablenken und kann sich nur schwer – oder gar nicht – auf einen einzigen Gedanken oder eine bestimmte Handlung konzentrieren; ständig kommen ihm neue Ideen. Eine begonnene Arbeit wird ihm schnell langweilig, so daß er, während er noch mit einer Sache beschäftigt ist, in Gedanken bereits die nächste in Angriff nimmt oder zwischen mehreren Projekten hin- und herpendelt. Dieses Durcheinander in seinem Kopf kann sich bis zur Unfähigkeit, einen klaren Gedanken zu fassen, zu Zerstreutheit, Schusseligkeit, Gedankenflucht oder Konzentrationsstörungen steigern, unter denen er dann leidet.
Der Scleranthus-Zustand mit Gedankenblockade oder innerem Chaos tritt gelegentlich auch bei »normalen« Menschen ein, wenn sie eine Entscheidung unter Zeitdruck oder Zwang treffen müssen, zum Beispiel bei Prüfungen. Dabei drängt sich entweder plötzlich die Fülle des Wissen ungeordnet und unübersichtlich ins Bewußtsein, oder die Furcht vor dem Versagen blockiert den geordneten Gedankengang.
Wirkungsrichtung der Scleranthus-Essenz
Scleranthus ist das Mittel gegen Unentschiedenheit. Es vermittelt eine gewisse geistige Klarheit und Konsequenz, wirkt gegen Sprunghaftigkeit und geistige Zerrissenheit und fördert die Entscheidungs- und Konzentrationsfähigkeit. Scleranthus ist oft hilfreich bei Krankheiten mit widersprüchlichem Verlauf (zum Beispiel Wechselfieber oder Vikariationen).
Psychologisch-therapeutische Anmerkungen #
Sich zu entscheiden bedeutet, sich zu bescheiden. Nur wenn man genügend Bescheidenheit entwickeln kann, um aus den vielen, stets zur Wahl stehenden Möglichkeiten eine einzige auszuwählen, kann man eine Entscheidung treffen. Wer unter der Scleranthus-typischen Entscheidungsschwäche leidet, muß also bewußte Bescheidenheit lernen.
Diese natürliche Bescheidenheit besteht allerdings nicht, wie die moralische Bescheidenheit, darin, verzichtbereit zu sein und ohne echten Grund für sich weniger zu verlangen, als man eigentlich möchte, sondern im Gegenteil darin, in anspruchsvoller Bewußtheit aus dem Kuchen der vielen sich bietenden Möglichkeiten die beste Rosine herauszupicken und den Rest zwischenzuschieben. (Diese »beste Rosine« besteht weniger in materiellen Vorteilen als vielmehr in jenen Faktoren, die Wert für unsere Seele besitzen.) Natürliche Bescheidenheit ist eine Möglichkeit bewußter und gesunder Lebensbewältigung, >>moralische« Bescheidenheit dagegen eine lebenswidrige Unwahrheit, da das Leben nie freiwillig auf etwas verzichtet, was es braucht; sie kann höchstens überlegt eingesetzt werden, um in einer Gesellschaft von Besitz- und Machtgierigen zu überleben.
Die Entscheidungsschwäche des Scleranthus-Menschen läßt sich dadurch überwinden, daß er lernt, bewußt Prioritäten zu setzen, das heißt: aus der Fülle der sich bietenden Möglichkeiten oder drängenden Notwendigkeiten jene auszuwählen, die für seine momentane Lebenssituation am sinnvollsten, effektivsten und erfreulichsten ist, und alles andere vorerst beiseite zuschieben. Dabei sollte er beachten, wohin ihn seine Psyche mit Hilfe seiner Gefühle und Eingebungen führen will. Meist hat der auf bestmögliches Überleben eingestellte Instinkt einen klareren Blick als der durch alle möglichen Fremdeinflüsse konditionierte Verstand.
Manche Scleranthus-Menschen versuchen, ihre Entscheidungsschwäche dadurch zu überwinden, daß sie willkürlich Entscheidungen treffen, hinter denen sie nicht wirklich stehen. Dadurch beseitigen sie ihr Problem zwar äußerlich, verstärken es aber innerlich, weil ihnen dann die Motivation fehlt, Disziplin in der Lebensgestaltung zu lernen.
Für den Scleranthus-Menschen gibt es immer nur momentane, nicht aber endgültige Lösungen. Da sein Lebensweg in einem gewissen Zick-Zack-Kurs verläuft, sollte er versuchen, dessen Abweichungen durch bewußten Überblick auf ein erträgliches Maß zu beschränken, stets aus dem Augenblick zu leben und sein Handlungskonzept ständig den sich verändernden Lebensbedingungen anzupassen.