
(Sumpf)Wasserfeder
Die Kommunikationsblüte #
Einsatzgebiete: #
- Ablehnung
- Arroganz
- beruhigende Wirkung auf andere
- Bindungsangst
- Einzelgänger
- extreme Außenseiter
- fällt schwer: auf andere Menschen zuzugehen und ihnen zu vertrauen
- friedvoll
- fühlen sich durch andere belästigt oder bedrängt
- Gefühlsbetonte Freundlichkeit liegt ihnen nicht
- Gefühlskälte
- gehemmt
- gehen Auseinandersetzungen aus dem Weg
- gehen emotional geladenen Auseinandersetzungen aus dem Weg
- geistiger Eigenständigkeit
- hält sich abseits von anderen
- hochmütig und stolz nach außen
- introvertiert
- → isolieren sich immer und fühlen sich einsam und allein
- können Gefühle nicht zeigen
- kontaktgestörte Einzelgänger
- Kontaktproblemen
- Kopflastig
- lassen sich nicht einmal helfen wenn sie krank bzw. schlecht geht
- leiden unter der Isolation
- macht am liebsten alles selbst
- meist sehr ruhige Menschen
- Menschenscheu
- mischen sich nicht in die Angelegenheiten anderer dulden aber auch einmischen nicht
- niemals weinen
- Reserviertheit
- ruhig und still
- scheinen selbstbewusst und sicher
- schlecht entspannen
- Schüchternheit
- selbständige Personen
- sind gerne allein wahren ihre Distanz
- starken Bedürfnis nach Unabhängigkeit
- Stolz
- Streber
- tolerant
- Überheblichkeit
- Überlegenheitsgefühl
- übertriebene Einzelgänger
- Unnahbarkeit
- Verachtung
- Verschlossenheit
- vertragen keine Menschenansammlungen
- viele Menschen können ihre Lebens- und Sichtweisen nicht nachvollziehen
- von andern für hochmütig gehalten
- wenn anderen ihnen offen entgegen kommen, Interesse und Hilfsbereitschaft für ihre Schwierigkeiten zeigen, halten sie Distanz
- wissen genau was sie wollen
- wortkarg
- ziehen sich gerne zurück in ihrer Überlegenheit
- Zurückhaltung
Ursprung und Bild des Water Violet-Syndroms
Bei harmonischer Entwicklung #
entsteht daraus ein selbstgenügsamer, unabhängiger Mensch von ausgeprägter Individualität. Freiheit und Unabhängigkeit sind die Grundpfeiler seines Lebens. Um sich diese zu erhalten, meidet er alle Menschen, die ihn — in welcher Form auch immer verpflichten wollen, und teilt sich nur denjenigen mit, die ihn verstehen, was allerdings angesichts seiner eigenwilligen Ansichten eher selten vorkommt. Er will auf keinen Fall, daß sich andere in seine Angelegenheiten einmischen oder ihm bei seinen Problemen helfen, weil er einerseits autark bleiben will und andererseits ja kaum jemand in der Lage ist, seine persönlichen Vorstellungen nachzuvollziehen. Seine angeborene Extravaganz – ein ungewöhnliches Aussehen, eine seltsame Denkweise, ungewöhnliche Vorlieben, besondere Fähigkeiten oder eine außergewöhnliche Herkunft — bringt es mit sich, daß er vorwiegend eigene Wege geht, um seine Individualität zu schützen. Er macht den Eindruck, als brauche er nur wenig äußere Anregungen, dafür aber um so mehr Ruhe für sich selbst. Für seine Mitmenschen ist er ein angenehmer Zeitgenosse, weil er niemanden mit Wünschen oder Forderungen belästigt, jeden leben läßt, wie er will, und allgemein sehr tolerant ist.
Unter ungünstigen Bedingungen #
verliert diese Anlage ihre unbeschwerte, freiheitliche Note und entartet zum Water Violet- Syndrom: die angeborene, überlegene Unabhängigkeit kann zur krankhaften Kontaktstörung oder zu abweisendem Stolz werden, die außergewöhnlichen Eigenschaften ihn zum Verschrobenen Sonderling machen. Die empfindsame Eigenständigkeit verwandelt den Water Violet-Menschen in einen unglücklichen Misanthropen oder komplexbeladenen Menschenscheuen, der Wunsch nach Alleinsein treibt ihn in schmerzliche Einsamkeit, das Bedürfnis nach Unabhängigkeit macht ihn unfähig, menschliche Anteilnahme zu akzeptieren, Geschenke oder Ratschläge anzunehmen. In diesem Zustand reduziert sich der Kontakt zu seinen Mitmenschen mehr und mehr, sei es durch aktive Zurückweisung, sei es durch passives Sich-Zurückziehen, wodurch er zu einem spürbaren Fremdkörper in der sozialen Gemeinschaft wird. Auch der gutwilligste und verständnisvollste Freund läßt sich nicht dauernd zurückweisen, ohne schließlich verärgert zu sein. Zugleich treibt das von ihm als aufdringlich empfundene Unverständnis seiner Umwelt den Water Violet-Menschen in eine Isolation, die er eigentlich selbst nicht will. Bei den Außenseitern der Gesellschaft, Nicht-Sesshaften oder Einsiedlern, aber auch bei den Kühl-Distanzierten oder Vornehm-Zurückgezogenen findet man oft das Water Violet-Syndrom. Oft hat man bei ihnen den Eindruck, als wollten sie eigentlich gar nicht so sein, als seien sie durch unglückliche Umstände in ihre Rolle gedrängt worden, fänden darin aber immer noch ihre bestmögliche Überlebenschance. Auch viele schüchterne, einzelgängerische Kinder leiden unter diesem Problem; weil sie sich mißverstanden und zu einem Verhalten gezwungen fühlen, das ihnen nicht liegt, suchen sie ihr Heil instinktiv in der >>inneren Emigration«.
Water Violet ist das Mittel gegen Kontaktstörungen. Es macht geselliger, aufgeschlossener, kontaktfreudiger, baut krankhafte innere Distanzen zum Mitmenschen ab und wirkt damit aktiv gegen Vereinsamung. Besonders hilfreich ist es, wenn jemand durch irgendwelche negativen Umstände oder eine beginnende Krankheit menschenscheu oder ungesellig geworden ist (häufig bei Kindern). Dann kann es den normalen Zustand wieder herstellen. Auch bei unnatürlichem Stolz, Arroganz oder übertrieben vornehmer Zurückhaltung ist es angezeigt, da diese oft nur neurotische Schutzhaltungen sind.
Psychologisch—therapeutische Anmerkungen #
Das Interesse an anderen Menschen und das Bedürfnis, mit ihnen Gefühle und Gedanken auszutauschen, sind fundamentale Eigenschaften der menschlichen Seele und für die psychische Gesundheit unerläßlich. Sie bereichern uns, indem sie uns mit neuen Ideen und Informationen versorgen und unsere Gefühle beleben; vor allem aber dienen sie unserer Bewußtwerdung. Im unseren Mitmenschen können wir uns selbst wie in einem Spiegel erkennen: einerseits reagieren sie auf unser Verhalten — wie das Echo auf den Ruf — mit entsprechenden Reaktionen, und andererseits sind alle Eigenschaften, die wir an ihnen entdecken, Bilder aus unserem eigenen Inneren.
Das Bedürfnis nach Kommunikation ist von Mensch zu Mensch verschieden: während für den Extrovertierten der dauernde menschliche Kontakt so lebenswichtig ist wie die Luft zum Atmen, braucht ihn der Introvertierte nur in begrenztem Umfang. Denn bei ihm wird jeder Eindruck — im Gegensatz zum Extrovertierten, der ihn nur archiviert — sogleich in die unergründliche Tiefe seiner Psyche weitergeleitet und dort in komplizierten Prozessen zu eigener seelischer Substanz verarbeitet. Je mehr Zeit, Ruhe und Kraft er dafür aufwenden muß, desto geringer ist seine Kapazität für neue Eindrücke. Daher macht seine Psyche, wenn ihre Aufnahmefähigkeit erschöpft ist, »den Laden zu« und blockt jede weitere Zufuhr ab: Er wird unansprechbar, ungesellig und sucht die Einsamkeit, um wie ein sattes Tier alles in Ruhe >>verdauen<< zu können.
Der Water Violet-Mensch mit seiner introvertierten Verhalten braucht diese Zurückgezogenheit häufiger als andere.
Wenn er zu sehr beeinflusst oder beeindruckt wird, beginnt er, sich als Selbstschutz gegen die Außenwelt abzuschließen und zurück zuziehen. Unter erschwerenden Umständen (zum Beispiel unverarbeiteter Schock, Verletztheit, starke Enttäuschung) kann diese Haltung krankhafte Ausmaße annehmen, über das Ziel hinausschießen und sich in einer extrem abweisenden Position fixieren. Er ist dann nicht mehr imstande, zwischen nützlichen und belastenden Einflüssen zu unterscheiden und reduziert seine menschlichen Kontakte mehr, als er eigentlich will und als ihm gut tut. Er wird ablehnend gegen jeden, wortkarg, unzugänglich, einsam und unglücklich. Ein solcher Zustand tritt manchmal auch beim Beginn einer Krankheit ein. Einsilbigkeit, Verschlossenheit, Kontaktunfähigkeit weisen dann darauf hin, daß sich eine innere Problematik hat, die vorrangig bearbeitet werden muß, und zwar nicht in der Kommunikation mit der Außenwelt, sondern in dem bewußten oder unbewußten — Zwiesprache mit sich selbst. Rückzug ist ja eine Heilreaktion, in deren Verlauf der Körper aller Art befreit und seine innere Ordnung wieder-hergestellt wird.
Die Behandlung des Water Violet-Syndroms besteht daher mit Ruhe, stillschweigendem Verständnis und einer stetigen Versuch zur Kommunikation. Im Prinzip geht es dabei um die Wiederherstellung des inneren Gleichgewichts zwischen Tun und Extraversion, um die Fähigkeit, sich so viel an menschlichem Kontakt zu holen, wie man braucht, und sich‚alles, was darüber hinausgeht, mit selbstverständlicher Leichtigkeit vom Leib zu halten.