
Ich sterbe vor Angst, wenn ich vor mehreren Menschen sprechen soll
Für eine amerikanische Studie wurden einmal die schlimmsten Ängste untersucht. Platz 7 nahm die Angst vor dem Tod ein. Platz 2: die Angst, eine Rede halten zu müssen!
Warum macht uns das so große Angst? Ganz einfach: Weil wir ständig alles bewerten – und uns selbst oft am strengsten. Und weil wir glauben, alle anderen hätten dasselbe Bewertungsschema im Kopf. Tatsache ist aber: Die Zuhörer sind heilfroh, dass sie nicht da vorn stehen müssen. Sie bewundern den Mut des Redners und sind durchaus bereit, ihn zu „tragen“.
Was sollte ein Redner tun? Er nimmt seine innere Skala von 0 bis 100 und fragt sich: Wie groß ist meine Angst? Ist sie „unter 30 Prozent“? Dann kann er zur „Als-ob-Strategie“ greifen: Er tut so, als ob er sicher wäre, das heißt: Er stellt sich besonders gerade hin, atmet tief durch, damit seine Stimme bei den ersten Worten nicht zittert, und trägt seine gut vorbereitete Rede vor.
Ist die Angst „größer als 30 Prozent“, sollten wir die Flucht nach vorn ergreifen und über unsere Angst reden. Als ich meine ersten Vorträge hielt, war ich so nervös, dass ich kein Wort herausbrachte. Also habe ich gesagt: „Wenn Sie glauben, ich bin jetzt nervös … (Pause, weil ich schlucken musste), … dann haben Sie recht.“ Großes Gelächter, und damit war die Sache gelaufen.
Hypnose ist übrigens eine sehr effektive Möglichkeit, um diese Nervosität gar nicht mehr entstehen zu lassen.
Das Schlimmste an „großer Angst“ ist nämlich nicht die Angst selbst, sondern die Angst davor, dass andere unsere Nervosität „bemerken“. Tatsache aber ist: Unsere eigenen Maßstäbe sind wesentlich härter als die, die andere anlegen.